Das zweite Trimester. Ach das war schön. Die Übelkeit war weg, mein Bauch wird eine kleine Murmel und auch Außenstehende sehen langsam, dass das nicht nur zu viel Eis war.
So langsam wird alles viel realer. Ich werde Mama. Ich werde im Alltag vorsichtiger, ich werde ein kleines bisschen zur Löwin, wenn Leute ungefragt an meinen Bauch langen. Den Mutterpass und die Bilder vom Ultraschall trage ich wie einen Pokal immer bei mir – ich bin stolz wie Bolle und könnte die ganze Welt umarmen. Dass da jetzt schon so viel Liebe für jemanden ist, der noch nicht mal da ist, es ist unglaublich.
Ab Herbst hab ich dann auch 1x wöchentlich Schwangerschaftsyoga. Ich erinnere mich noch an die erste Stunde, da hab ich noch nichts gespürt und bei der Vorstellungsrunde noch gesagt, dass ich jetzt erst so komplett mit Kopf und Körper in der Schwangerschaft ankomme. In der zweiten oder dritten Stunde konnte ich dann bei der Vorstellungsrunde ganz stolz verkünden, dass ich jetzt endlich etwas spüre. Ein sanftes Blubbern, als würden kleine Seifenblasen in mir aufsteigen und platzen. Es ist noch so ungewohnt und doch so schön.
Sich wöchentlich mit den Mädels auszutauschen, die in der gleichen Situation stecken tut mir persönlich unendlich gut. Es ist wie das endgültige Ankommen im Mama-Werden. Beschwerden sind dann nicht mehr ganz so ‚Mensch, du bist nur schwanger, jetzt stell dich nicht so an‘, sondern sind real und Teil dieser rießigen Veränderung. Auch wenn ich vorher schon Erfahrungen im Yoga hatte, es ist wirklich interessant zu sehen, dass manches mit der Zeit nicht mehr so einfach wird. Am Anfang lagen wir ausnahmslos bei der Meditation auf dem Rücken, Woche für Woche drehen sich immer mehr Mädels – ich eingeschlossen – auf die Seite, wir brauchen immer mehr Stillkissen, und das Geächze beim Aufstehen wird immer lauter 😀 Noch dazu entstehen echt super Freundschaften, wir treffen uns auch heute noch alle 2 Wochen – auch wenn wir langsam immer weniger werden, weil wir jetzt nacheinander ja alle entbinden 🙂
Ungefähr um die gleiche Zeit erfahren wir – endlich endlich endlich – dass du ein Mädchen bist. Ich hatte das irgendwie von Anfang an im Gefühl, aber Madame hat sich bei den Ultraschall-Untersuchungen immer so geziert und ganz geschickt die Beine verschränkt. Der werdende Papa meinte schon ‚Also wenn se sich so anstellt – dann kann das nur ein Mädchen werden‘ – und er sollte Recht behalten. Und dann spürt dich Papa auch zum ersten Mal. Ich spür sie, schnapp mir die Hand vom Papa, leg sie mir auf den Bauch und dann kommt ein kleiner Tritt, ich fang sofort an zu weinen und schau ihn nur so stolz an – und er strahlt genauso stolz zurück.
Auch etwa zeitgleich entscheiden wir uns, zu heiraten. Noch so was Schönes. Hui. Es ist alles so so so groß und trotzdem ist da nur die pure Vorfreude auf das Leben zu zweit, auf das Leben als Ehepartner, als Eltern, auf gemeinsames die Welt erkunden, auf noch so viele Abenteuer. Ich will die ganze Welt umarmen. Wie sich das anhört, so richtig kitschig und manche werden sich wahrscheinlich wundern, was denn jetzt plötzlich mit mir los ist – einfach auf die Hormone schieben, die sind nämlich auch im 2. Trimester noch da (und im 3. erst!), aber die kenn ich ja schon und weiß perfekt damit umzugehen.
In der Zeit sehen wir auch noch ein bisschen von der Welt, Leipzig, Pilsen, Sizilien, London – aber das wird ein eigener Eintrag 🙂